11/01/2010

Weniger wäre mehr - so nur Turbo-Antikapitalismus ~~"Global brutal. Der entfesselte Welthandel, die Armut, der Krieg"

Global brutal. Der entfesselte Welthandel, die Armut, der Krieg

 

 Weniger wäre mehr - so nur Turbo-Antikapitalismus2007-04-12
Über weite Strecken gibt der Autor Informationen, die offenbar zuverlässig recheriert sind. Was er über die Wirtschaftspolitik der führenden westlichen Industriestaaten und ihrer internationalen Finanzorganisationen gegenüber relativ unentwickelten Ländern zusammenstellt, ist bestürzend. Deutlich wird die einseitig interessengeleitete und in ihren Auswirkungen oft verhängnisvolle Politik von Deregulierung und "freier Fahrt" für die Konzerne (unter dem Anstrich des freien Welthandels).

Der Autor lässt sich aber von seiner verständlichen Empörung über das Ziel (etwa die Wirkungsmechanismen und Grenzen der genannten Entwicklungen darzustellen) hinaustragen. Da wird dann im Kapitel über den Zerfalls Jugoslawiens einfach ignoriert, dass dieses Land gerade in den Zeiten des Kalten Krieges bereits eine (politisch gewünschte) hohe Verschuldung im Westen aufwies und vermutlich wirtschaftlich nie "auf eigenen Füßen" stand. Da wird mit den zwölf (von insgesamt fast 500) Textseiten ein ganzer Subkontinent wie Indien auch noch "analysiert". Das kann nur daneben gehen und tut es gerade im Falle Indiens auch. Zumindest dieses Land hat sich geschickt der Möglichkeiten der Globalisierung bedient und ist nicht, wie vielleicht andere Länder, ein Opfer derselben. Auch die Gegenkräfte, die weiterhin für eine einigermaßen regulierte Wirtschaftsentwicklung in Ländern wie Indien wirksam sind, können entsprechend nicht ausreichend gewürdigt werden. Der Autor unterliegt damit einer Art von Überheblichkeit, die er im Hinblick auf die Politik etwa des IWF zu Recht ablehnt. Diese Art von Turbo-Antikapitalismus versperrt eher die Sicht auf reale Widersprüche als sie zu öffnen und damit auch Eingriffsmöglichkeiten auszuzeigen.

Als sei der Anspruch Bedeutsames zur wirtschaftlichen Entwicklungen in einem Dutzend, zum Teil sehr großen, Ländern, darzulegen noch nicht genug wird auch noch relevantes und irrelevantes Material zum "11. September" und seinen Folgen ausgebreitet. Da fehlt dann jede sinnvolle Selbstbescheidung. Weniger wäre mehr. Die Kapitel zu einzelnen Ländern sind als Momentaufnahmen nicht ohne Interesse. So aber unterliegt die Fülle des Materials in Summe einer Art von selbstverschuldeter Entwertung.
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